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Das Bangkok Syndikat

„Scheiße Mann. Das kann ja ewig dauern.“

Alain, ein junger Bankangestellter mit französischem Migrationshintergrund und dem dunklen Teint seiner algerischen Vorfahren, sprang auf der Stelle hoch, um über die Köpfe der anderen Reisenden hinweg nach vorn sehen zu können. Hochgewachsen, mit einem etwas knochigen aber dennoch gefälligen Gesicht, dabei aber durchaus attraktiv wirkend, entstammte er einem wohlhabenden Haus. Sein Vater Arzt, die Mutter Rechtsanwältin, war er selbst hochgebildet, eloquent und ein Jokus der besonderen Art. Er liebte es, sich prollig und degeneriert zu geben, um anderen, die meinten, sich auf seine Kosten profilieren zu können, eine lange Nase zu drehen. Baseballcap und -Shirt, goldene Panzerkette und weite Bermudas, entsprach er perfekt dem Klischee des prolligen Ausländers.

„War doch klar. Hätten halt nicht Sonntagabend fliegen sollen.“

Tom warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, stellte seinen Rollkoffer ab und setzte sich auf dessen Rand. In spätestens drei Stunden würden sie im Flieger nach Bangkok sitzen, um von dort aus mit einem kleineren Flugzeug nach Phuket weiterzufliegen. Diese Route bereisten Tom und Alain nicht zum ersten Mal, um das zu bekommen, was sie für die Krönung der Lebensfreude hielten.

„Na, Christian? Wie sieht´s aus bei dir? Schon aufgeregt?“

Tom, ein Speditionskaufmann, schlug seinem Kollegen auf die Schulter, der, kleiner und etwas dicklich, vom Aussehen her eigentlich nicht zu den beiden anderen jungen Männern passte. Dennoch war Christian nicht hässlich, hatte lebhafte graue Augen, eine eigenartige Stiftelfrisur, die gut zu seiner Kopfform zu passen schien und ein temperamentvolles und humorvolles Wesen, welches seine Gegenwart sehr unterhaltsam für die beiden anderen gestaltete. Tom dachte an Christians Unsicherheit Frauen gegenüber, es lag an ihm selbst, dessen war er sich sicher. Irgendetwas schien ihn zu blockieren und daran zu hindern, auf Frauen zugehen zu können.

„Dieses Mal brauchst du dir um deine Schüchternheit keine Sorgen zu machen. Du wirst sehen, es wird unvergesslich für dich werden. Drei Wochen lang Party, Sonne, Strand und viel, viel Ficken.“

Alain lachte und nickte Christian zu. Dieser grinste etwas verlegen zurück, hatte er doch Probleme damit, sich einzugestehen, dass genau das der Grund für ihn war, diese Reise anzutreten. Endlich eine hübsche Frau abbekommen, die das mit ihm tat, von dem er sonst nur zu träumen wagte. Er warf einen Blick auf seine beiden Freunde, die es eigentlich nicht nötig hatten, in ein anderes Land zu fliegen, um dort in den Genuss des weiblichen Geschlechts zu kommen. Es waren lockere, gut aussehende Typen, sportlich, modisch gekleidet, trendig in ihrem Look. Vor allem Tom, der etwas von einem Surfer-Typ an sich hatte, dessen grüne Augen keck aus seinem markanten Gesicht hervorstachen und dessen blonde, lange Haare zum Zopf hinter dem Kopf zusammengebunden waren, war einer dieser Männer, die sich der Frauen eher erwehren mussten. Christian konnte zunächst nicht verstehen, warum Tom regelmäßig nach Thailand flog, um dort Sex mit Frauen zu haben, die er genauso gut auch hier in Deutschland finden würde können. Aber sein Freund hatte es ihm bereitwillig erklärt und so kam es Christian nun auch durchaus plausibel vor.

„Es entstehen keinerlei Verpflichtungen, Chris. Du mietest dir eine, hängst mit ihr ein paar Tage ab, sie macht genau das, was du sagst, und wenn du die Schnauze voll von ihr hast, nimmst du dir ne andere. Das ist super geil, sag ich dir. Kein Gezicke, keine Erwartungen …, einfach nur ne Muschi, die dir jederzeit zur Verfügung steht und dir deine Wünsche erfüllt. Sie lebt davon, es ist ihr Beruf. Du weißt es, sie weiß es, aber es wirkt nicht so auf dich. Das macht den Unterschied zu den deutschen Huren aus. Nicht rein-raus und nach einer halben Stunde wird abgerechnet …“

Eine Durchsage knackte im Lautsprecher, ein weiterer Schalter wurde eröffnet. Ein erleichtertes Raunen ging durch die Menge, dann konnten auch die drei Jungs, in der langen Reihe wieder ein Stück weiter nach vorn aufschließen. Es dauerte noch geschlagene zwei Stunden, bis sie sich endlich in den Sicherheitsbereich ihres Gates begeben durften.

„Wow! Krass! Eine Boeing 747-400!“, zeigte Christian seine Begeisterung.

Alain legte seine Hand auf dessen Schulter.

„Genau so haben wir beim ersten Mal auch reagiert. Warte, bis du erst einmal die Stewardessen siehst. Die sind richtig Hammer, sag ich dir.“

Als ob sie Alains Worte zu bestätigen versuchte, wurden die drei jungen Männer von einer jungen Thai-Frau mit blond gefärbten Haaren ins Flugzeug gebeten.

„Herzlich willkommen bei Thai-Airways! Darf ich bitte ihre Boarding-Cards sehen?“

Christian starrte die junge Frau an, als wäre sie eine Götterbotin. Würden die Mädels auf der Insel ihr gleichen? Tom schien sein Gedanken zu erahnen.

„Keine Angst, Chris, es gibt dort einige, die sehen noch wesentlich besser aus.“

Das Lächeln der Flugbegleiterin verschwand für einen Moment, dann zwang sie sich wieder in ihre Rolle und begrüßte die nächsten Passagiere.

2. Patong, Phuket, Thailand

Der Flug dauerte, mit einem dreistündigen Zwischenaufenthalt in Bangkok, länger als 15 Stunden. Vollkommen erschöpft trafen die drei jungen Männer in ihrem Hotel ein, welches ihnen einen gepflegten und wohligen Eindruck vermittelte.

Ein vielleicht einen Meter fünfzig großer Hotelpage zeigte ihnen die Zimmer. Christian hatte Glück, wurde ihm doch als erstem sein Zimmer zugewiesen. Geduldig ließ er sich Klimaanlage und Badarmaturen erklären, ebenso den versteckten Hotelsafe, in welchem er seine Wertsachen unterbringen sollte.

„Wir lassen uns unsere Zimmer zeigen, Chris, und treffen uns dann unten in der Vorhalle. Ist 19 Uhr okay für dich? Bis dahin müssten wir uns ausgeschlafen haben.“

Christian hob seinen Arm als Zeichen, dass er verstanden hatte, stellte seinen großen Koffer ungeöffnet in einen der Schränke und ließ sich dann ins Bett fallen. Augenblicklich übermannte ihn tiefer Schlaf.

3. Der erste Abend in Patong

Wie aus der Ferne hörte er ein Klopfen. Langsam kehrte sein Bewusstsein zurück, dann schreckte er aus seinem Tiefschlaf hoch.

„Christian! Jetzt steh endlich auf! Wir warten schon eine halbe Stunde auf dich!“

Verschlafen ging er an die Tür, schloss auf und taumelte direkt weiter ins Badezimmer.

„Scheiße, Alter. Hast dir den Wecker nicht gestellt? Jetlag, was?“, neckte Alain.

Die beiden Freunde lachten.

„Mach dich fertig, Kollege! Wir warten auf deinem Balkon.“

Christian, setzte sich auf die Toilette, er hatte bislang noch gar nicht bemerkt, dass sein Zimmer auch einen Balkon hatte.

Nachdem er sich sein Gesicht kalt gewaschen und damit seine Lebensgeister aufgeweckt hatte, holte er seinen Koffer aus dem Schrank und suchte nach Kleidung für den heutigen Abend. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er endlich fertig war.

„Na, Alter? Mach dir nix draus. Wir fühlen uns genauso scheiße wie du. Erst mal was essen, dann wird es dir besser gehen. Wirst Augen machen, was es hier so alles gibt!“

Christian sah Tom fragend an.

„Wie alles?“

„Na ja, jede Küche. Deutsche, italienische, französische …, alles, was du bei uns auch zu essen bekommst. Nur, dass es hier ein Viertel von dem kostet, was du bei uns löhnen müsstest. Wir schauen uns dann auch gleich mal die Mädels an.“

Christian schwindelte bei diesem Gedanken.

„Ihr wollt euch schon heute eine holen?“

Alain nickte.

„Warum nicht? Wieso eine Nacht allein schlafen, wenn es zu zweit besser geht? Musst nur aufpassen, dass du nicht an einen Lady-Boy gerätst! Weißt schon, wovon wir dir erzählt haben.“

Er erinnerte sich. Tom hatte ihm von den thailändischen Männern erzählt, die ihre Körper wie die Frauen an Touristen zu verkaufen versuchten. Oft mit Erfolg und ohne dass diese den Unterschied bemerkt hätten.

„Und wie kann ich feststellen, ob sie echt sind?“

Alain lachte auf.

„Na du fasst ihr in den Schritt. Weißt doch, wie sich ne Muschi anfühlt, oder?“

Christian wurde rot. Er wollte nicht eingestehen, dass er mit seinen 24 Jahren genau das nicht wusste. Seine beiden Freunde lachten heiser auf.

„Christian, das ist jetzt nicht dein fucking Ernst, oder? Hast du noch nie? Ich meine … mit einer Frau?“

Alain schien es kaum zu glauben, als sein Kumpel langsam nickte. Er drehte sich von Christian weg und ließ ein lautes Lachen hören.

„Das gibt’s ja nicht. Woran liegt das? Ich meine … da stimmt doch was nicht bei dir.“

Tom stellte sich auf Christians Seite.

„Lass ihn, Alain, er hat halt Schiss, abzublitzen. Ich kann ihn da schon verstehen. War bei mir ja auch mal so.“

Alain lachte erneut laut auf. Mit dieser Aussage schien Tom Christians Geständnis noch verschlimmert zu haben.

„Mensch, da warst du 14 Jahre alt!“

Christian sah zwischen seinen beiden Kumpels hin und her, schüttelte den Kopf und ging voraus. Er hatte keine Lust, weiterhin das Ziel von deren Hohn und Spott zu sein. Es reichte ihm, dass er sich selbst ständig seine Schwäche vorhalten musste.

Tom sah Alain zornig an.

„Jetzt halt schon die Klappe und hol ihn zurück! Was denkst du, warum ich ihn überredet habe, mitzukommen?“

Alain beruhigte sich mühsam wieder und nickte schließlich.

„Hättest mich ja auch vorwarnen können. CHRIS! CHRIS! Jetzt warte doch, verdammt noch mal!“

Er lief dem Angerufenen hinterher, holte ihn ein und zog an dessen Shirt, bis dieser endlich stehen blieb.

„Tut mir ja leid, war scheiße von mir.“

Christian sah ihn an, ging dann langsamer weiter. Alain verstand, ging nicht weiter darauf ein. Toms Kollege würde sich schon wieder beruhigen.

Tom rief nach einem der Tuk-Tuk. Diese für viele asiatische Länder typischen motorisierten Rikschas fuhren im Minutentakt die parallel zum Strand verlaufene Straße entlang.

Zehn Minuten in diesem laut dröhnenden und schaukelnden Gefährt, dann waren sie auch schon mitten in Patong. Grelle Neonsc***der krönten eine Vielzahl von Bars, Restaurants, Geschäfte und Shows, priesen in vielen Formen und Farben Preise, Leistungen und Dienste an.

Christian folgte staunend seinen zwei Freunden, die auf ein Restaurant zuhielten, welches direkt an der Flaniermeile des Ortes lag.

„Ist relativ teuer, aber für den ersten Abend okay. Um die Mädels musst dich nicht bemühen, die kommen zu uns.“

Alain zeigte auf einige Thai-Mädchen an der Bar, welche die Jungen bereits interessiert zu mustern begannen.

„Keine Angst. Die warten, bis wir fertig gegessen haben. Und Lady-Boys findest du hier auch keine. Der Wirt ist Engländer und duldet sie nicht bei sich. Wenn dir also eine gefällt, nimmst du sie dir mit.“

Christian staunte. Ihm gefielen nicht alle, aber so zwei oder drei waren ausgesprochen hübsch und hatten attraktive Figuren.

„Wie läuft das mit dem Bezahlen?“

Tom schmunzelte, während Alain bereitwillig weiter erklärte.

„Du lernst sie erst einmal kennen. Wenn Ihr euch versteht, wird sie dir einen viel zu hohen Preis nennen, dann verhandelst du einfach mit ihr. Auch wenn es dir zuwider ist, dass du sie kaufen musst, es geht keine hier umsonst mit dir mit. Verstehst du? Geschäft ist Geschäft.“

Christian sah seine Freunde nachdenklich an. Ihm war nicht wohl dabei.

„Und wie viel kann sie verlangen?“

Tom zögerte mit seiner Antwort, schien Christian dabei irgendwie zu taxieren.

„Es hängt auch von dir ab. Wenn du ihr sympathisch bist, wird sie nicht zu viel von dir verlangen.“

Christian schien zu verstehen, worauf sein Freund hinauswollte.

„Du meinst attraktiv, stimmt´s?“

Alain musste wegsehen, er hatte Mühe, seinen Freund nicht zu verspotten.

„Mann, ist das scheiße.“

Christian fragte weiter.

„Wie viel zahlt ihr?“

Tom warf Alain einen triumphierenden Blick zu.

„Also ich habe schon den Tag für 50 Euro bekommen. Alains Rekord liegt bei 60.“

„Angeber!“

Alain warf einen Untersetzer nach seinem Kumpel, der ihn lachend fing und zurückschickte.

„Kommt, Jungs! Essen wir erst mal was!“

Sie bestellten bei einem älteren Thai ihr Essen. Christian ließ sich beraten, er wollte unbedingt etwas aus der einheimischen Küche probieren. Immer wieder warfen die Jungs Blicke zur Bar, wo die Mädchen schon um sie zu buhlen schienen, zu ihnen herüber kicherten, ihnen zuzwinkerten oder auch nur Blickkontakt suchten.

„Jetzt kommt schon! Esst schon auf! Wir werden erwartet!“

Tom starrte auf Alains Teller, der immer noch halb voll war.

Christian bereute es fast, dass er bereits mit seinem Essen fertig war. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er wusste nicht, ob es der richtige Weg für ihn war.

Alain schob endlich seinen Teller von sich weg, zwinkerte den beiden zu und warf einen flüchtigen Blick in Richtung Bar. Sie hatten bereits bezahlt, Tom hatte Christian erklärt, dass sie sich beeilen mussten, bevor die Konkurrenz in der Bar zunehmen und die Auswahl dadurch eingeschränkt werden würde.

Tom schob schon seinen Stuhl zurück, winkte den Mädels zu, die dies lachend quittierten und zurück winkten, und drängte seine beiden Freunde dazu, ihm endlich zur Theke zu folgen.

„Kommt schon, sonst gehe ich allein!“

Endlich erhoben sich die beiden Freunde und folgten ihm. Zwei junge Keeperinnen mixten hinter der Theke Cocktails, erkundigten sich freundlich nach den Getränkewünschen und reichten den Jungen das Nachgefragte. Alain und Tom hatten sich für Cocktails entschieden, Christian blieb bei einem Pils.

Es dauerte nur wenige Minuten und ein Dutzend junger Thailänderinnen standen um sie herum. Fast alle konnten einigermaßen gut englisch, wenn es einmal haperte, half man sich gegenseitig.

Auch Christian wurde angesprochen. Ein hübsches Mädchen versuchte sogar, sich auf seinen Schoß zu setzen. Armselig dabei lächelnd, schob er sie vorsichtig wieder runter. Alain und Tom hatten mit sich selbst zu tun, so nutzte er die Chance und zog sich ans andere Ende der Bar zurück. Wieder stiegen Zweifel in ihm auf. Wie sollte er eine Frau kennenlernen, wenn er sich nicht einmal hier traute? Er wusste nicht, woran es lag, irgendetwas hielt ihn zurück. Es kam ihm einfach nicht richtig vor. Traurig sah er auf die Flasche vor sich. Er empfand sich in diesem Moment selbst als eine solche.

Gequält vom Selbstmitleid nahm er Gesprächsfetzen auf, welche, von der linken Seite kommend, in sein Ohr drangen. Eine mittelgroße Frau von vielleicht einen Meter fünfundsechzig Größe diskutierte mit einem fetten Kerl, anscheinend ging es um den Preis ihrer Dienste. Sie schienen sich nicht einig zu werden, nach weiteren Minuten lautem Streites wurde es dem Mann zu viel und er zog laut schimpfend von dannen. Kurz traf sich Christians Blick mit jenem der Unbekannten. Sie war auffallend stark geschminkt, trug eine rechteckige Brille mit randlosen, blau gefärbten Gläsern in ihrem schmalen, hübschen Gesicht und hatte lange, schwarze Haare, die offen über ihre Schultern herunter hingen. Ein flüchtiger Blick auf das schwarze Lederkleid mit dem tiefen Ausschnitt verriet ihm, dass sie knackige, ge
fällig geformte Brüste haben musste. Kurz kam ihm Tom in den Sinn. Er hatte ihm erzählt, dass in Thailand eine weit verbreitete Schönheitsindustrie blühte und viele Frauen sich bereitwillig unters Messer legten, um sich optisch aufzuwerten. Der Gedanke half ihm dabei, sich von ihrem Anblick zu lösen.

Ein Schluck aus der Flasche und ein Blick zur anderen Seite, wo Tom und Alain ihre Begleitung bereits auserwählt und für würdig befunden hatten, warfen ihn zurück in seine Melancholie. Scheiße! All das Geld, das er für diese eine Reise gespart hatte … sollte es vergeudet gewesen sein?“

„Wie du heißen?“

Der junge Mann schreckte zusammen. Die Frau in dem schwarzen Lederkleid hatte ihn doch tatsächlich angesprochen.

„Christian.“

Sie versuchte, den Namen auszusprechen.

„Chrischian?“

Er musste lachen.

„Fast.“

Sie warf einen Blick an ihm vorbei auf seine Freunde.

„Sie …“

Anscheinend stieß sie schon an ihre Grenzen, soweit es die deutsche Sprache betraf.

„Ich kann auch englisch, wenn dir das hilft.“

Sie sah zu ihm auf, nickte und fuhr in der angebotenen Sprache fort.

„Danke. Ja, das ist wahrscheinlich besser. Tut mir leid. German übe ich noch.“

Noch einmal sah sie an dem untersetzten Jungen vorbei, beobachtete Alain und Tom, die bereits auf Körperfühlung mit ihren Auserwählten gingen.

„Du willst kein Mädchen? Hast du eine Frau oder Freundin?“

Christian staunte. Sein eigenes Englisch war gut, ihres aber fehlerfrei und ohne hörbaren Akzent. Vielleicht hatte sie ja eine Begabung für Sprachen.

„Ich habe noch nicht die Richtige gefunden.“

Sie lächelte.

„Du hast mich gar nicht nach meinem Namen gefragt.“

Ihre braunen Augen schienen ihn auszulachen. Er wurde verlegen, sah sie dann aber an und fragte höflich.

„Darf ich deinen Namen erfahren?“

Sie lachte und nickte ihm zu.

„Ich heiße Nori. Freut mich, dich kennenzulernen, Christan.“

Er hielte es für besser, sie nicht auf ihren Fehler aufmerksam zu machen, lächelte verlegen und nahm in einer sichtlich unsicheren Bewegung einen Schluck aus seinem Glas. Sie setzte sich zu ihm, drängte sich aber nicht auf. Christian aber war ein einziges Fragezeichen und konnte sich nicht erklären, warum diese Frau sich ausgerechnet zu ihm gesetzt hatte.

Hilfesuchend sah er zu seinen beiden Freunden hinüber, die ihn amüsiert beobachteten. Tom hob anerkennend seinen Daumen, was Christian allerdings nur noch unsicherer werden ließ.

„Sie denken, dass du mich mitnimmst, oder?“

Erschrocken über diesen Eindruck, wandte sich Christian zu Nori um.

„Du, es tut mir leid, ich …“

Die Thailänderin lachte amüsiert und legte ihre feingliedrige Hand auf seinen Oberschenkel. Der junge Mann wurde bleich, schon diese eine Berührung sorgte dafür, dass sich das Blut in seinem Körper einen neuen Schwerpunkt für die Durchblutung suchte.

„Sie haben ja recht, auch mich kann man kaufen.“

Noch einmal ließ er seinen Blick über ihre Erscheinung wandern. Sie trug einen kurzen Minirock und mattschwarze, hochhackige Stiefel bis zu den Knien.

„In Deutschland schauen Dominas so aus wie du.“

Ihre braunen Augen blitzten ihn regelrecht an.

„In Thailand auch.“

Für einen kurzen Moment hielt Christian die Luft an. Es dauerte einen Moment, bis er seine Überraschung überwunden hatte.

„Du bist eine?“

Sie nickte.

„Stehst du auf SM?“

Christian schüttelte hastig seinen Kopf. Er wäre ja schon froh darüber gewesen, wenn es mit einer normalen Frau klappen würde. Sie lachte amüsiert, winkte der Frau hinter der Theke zu und wechselte einige fremd klingende Worte mit ihr. Es dauerte einen Moment, dann standen ein Cocktail und ein Würfelbecher vor ihr auf der Theke. Sie bezahlte sofort, wandte sich dann Christian zu und deutete auf den Becher.

„Komm! Wir spielen ein wenig.“

Christian war von Alain und Tom gewarnt worden. Viele Einheimische zogen die Touristen mit solchen Spielen ab, ohne diesen dabei auch nur den Hauch einer Chance zu lassen.

„Tut mir leid, Nori. Aber ich spiele nicht um Geld.“

Sie lächelte und schob ihm den Würfelbecher hin.

„Dann eben ohne, Krischian.“

Er lachte, worauf sie ihn fragend ansah.

„Falsch?“

Er nickte und wiederholte seinen Namen noch einmal.

„C-h-r-i-s-t-i-a-n!“

Sie wiederholte den Namen einige Male, dann hatte sie es raus.

„Du hast es! Super!“

Er freute sich wirklich darüber. Noch nie hatte sich eine Frau so an ihm interessiert gezeigt.
„Wir spielen Black Jack, okay?“

Christian sah sie fragend an.

„Spielt man das nicht mit Karten?“

Nori nickte, erklärte ihm aber die abgewandelte Form mit Würfeln. Sie bestellte noch einen Stift und Notizblock, hielt ihm dann den Becher für seinen ersten Wurf hin.

Sie schien, was das Spiel betraf, Feuer und Flamme zu sein, ärgerte sich lauthals, wenn sie verlor, und freute sich ausgelassen, wenn sie Christian besiegt hatte.

„Kann ich dich kurz sprechen, Christian?“

Der Angesprochene warf seiner Spielgefährtin einen entschuldigenden Blick zu, stand auf und ging mit Tom ein Stück abseits von der Theke.

„Wir wollen mit den Mädels zum Hotel zurück. Kommt Ihr beide mit?“

Christian zögerte, sah zu Nori hinüber, die sich in der Zwischenzeit mit der Keeperin unterhielt.

„Du, ich habe sie nicht …“

Tom lächelte.

„Was hast du nicht?“

Christian mied seinen Blick und wurde unsicher.

„Ich habe sie nicht gemietet oder so. Wir spielen nur ein wenig und unterhalten uns dabei.“

Tom wurde blass.

„Scheiße! Ich habe dich doch gewarnt. Wie viel hat sie dir schon abgenommen?“

Christians Freund schien sich zu ärgern.

„Beruhige dich mal! Wir haben nicht um Geld gespielt.“

Tom sah ihn erstaunt an.

„Und warum sitzt sie dann bei dir?“

Er bemerkte Noris Cocktail, dieser schien die Erklärung zu sein.

„Das nenne ich mal einen billigen Abend! Pass aber trotzdem auf dich auf, Alter! Wenn was ist, ruf an. Nicht, dass sie dir was klaut.“

Christian schüttelte den Kopf. Er hatte nicht viel Geld mitgenommen und den Rest im Hotelsafe eingeschlossen.

„Keine Angst, ich komme schon heil zurück.“

Tom sah ihn besorgt an. Ihm war nicht wohl dabei, den Freund und Kollegen allein zurückzulassen.

„Komm lieber doch mit, Chris! Ist besser so. Du kennst dich hier einfach noch nicht aus. Die ist nicht an dir interessiert, die will nur an deine Kohle.“

Christian aber war schon dabei, zu Nori zurückzugehen.

„Lass mich mal! Hab keinen Bock darauf, euch dabei zuzusehen, wie ihr eure Girls besteigt. Das habe ich schon zu Hause oft genug gehabt.“

Tom winkte ihm noch einmal zu, ging dann zu Alain und den beiden Thai-Mädchen zurück. Sie wechselten ein paar Worte, dann waren sie auch schon in der vor der Bar vorbeiziehenden Menschenmenge verschwunden.

Nori telefonierte indes mit ihrem Handy, sah kurz zu ihm herüber und kehrte ihm dann den Rücken zu. Christian nahm Platz, hörte ihren thailändischen Kauderwelsch mit an und rief sich dabei die Warnung seines Freundes noch einmal in Erinnerung. Egal, was an diesem Abend mit ihm passieren sollte, er nahm sich vor, auf der Hut zu bleiben.

„Sorry, Christian. Meine Freundin wartet auf mich, ich habe ihr gesagt, dass ich später nach Hause komme.“

Christian zeigte Verständnis.

„Du wohnst hier in der Stadt?“

Nori nickte ihm zu.

„Wenn i
ch hier arbeite, schon. Ist günstiger.“

Sie deutete auf den Würfelbecher.

„Wollen wir weiterspielen?“

Christian sah sie nachdenklich an. Toms mahnende Worte gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf.

„Kann ich dich was fragen, Nori?“

Sie schien seine Unsicherheit zu spüren.

„Was denn?“

„Warum hast du mich angesprochen? Welchen Grund hattest du?“

Ihr Blick verhärtete sich, für einen kurzen Moment kam ihm die Befürchtung, sie ertappt zu haben.

„Pause? Ich will heute keinen Kunden mehr. Verstehst du mich jetzt?“

Sie sah ihn aufmerksam an, spürte, dass es noch nicht alles war.

Christian wich ihrem Blick nicht aus und versuchte vergebens, die Lüge in ihren Augen zu finden. Schließlich stellte er ihr eine weitere Frage.

„Schläfst du mit ihnen?“

Nori starrte für einen kurzen Moment vor sich hin, nickte dann aber.

„Ja, manchmal schon.“

„Warum arbeitest du nicht? Ich meine, irgendetwas Normales?“

„Für 6.000 Bath im Monat? Zwölf Stunden am Tag?“

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Drei Tage, Christian.“

Sie hob Daumen, Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

Christian verstand. Drei Tage als … er suchte vergebens nach einer passenden Bezeichnung für ihren Beruf … und sie hatte mehr verdient, als mit einer regulären Arbeit in einem ganzen Monat.

„Willst du jetzt gehen?“

Christian sah auf sein ausgetrunkenes Bier, dann auf ihren halb vollen Cocktail. Er hatte so gar keine Vorstellung davon, wie der Abend für ihn weitergehen könnte.

„Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht.“

Sie legte noch einmal ihre Hand auf seinen Oberschenkel.

„Möchtest du mit mir ein wenig spazieren gehen? Ich kann dir hier gerne alles zeigen.“

Er zögerte, ihr drängender Blick verunsicherte ihn.

„Ich würde gerne an den Strand gehen. Ist das okay für dich?“

Sie sah ihn erstaunt an.

„Okayyy. Können wir auch machen.“

Er bog in die falsche Richtung ab, lachend hielt sie ihn zurück.

„Hier lang, Christian. Das ist die falsche Richtung.“

Suchend sah er sich um und musste sich eingestehen, dass er jegliche Orientierung verloren hatte. Sie nahm ihn bei der Hand, schenkte ihm ein Lächeln und zog ihn hinter sich her durch ein Gewühl aus Menschen und Fahrzeugen. Hupen, das Dröhnen von Musik, Lachen, Schreien … der junge Mann war froh, als er die Uferpromenade erblickte und der Lärm begann, langsam hinter ihnen zu verebben.

„Komm mit! Ich kenne einen guten Platz.“

Sie ließ ihn nicht los und führte ihn an seiner Hand weiter ein Stück den Strand entlang. Erst jetzt wurde ihm ihre Figur bewusst, die, vom Kleid stark betont, unglaublich attraktiv auf ihn wirkte. Er spürte Erregung in sich aufsteigen und versuchte sich dagegen zu wehren, doch er fühlte die Kraft seines Gewissens und die mahnenden Vorbehalte schwinden. Sie aber zog ihn weiter, über einen schmalen Steinweg hinweg, hinter sich her, welcher den Strand zur Stadt hin abgrenzte.

Einige große Felsen reichten ins Wasser, sie schienen Noris Ziel zu sein. Sie ließ ihn los, begann, ihre Stiefel auszuziehen, und forderte ihn lachend auf, es ihr mit seinen Schuhen gleichzutun. Barfuß ging es über den weichen Sand weiter, bis sie nach einigen hundert Metern die Felsen erreicht hatten.

Christian konnte gut klettern. Er war viel sportlicher, als es den Anschein hatte. Schnell hatte er die flache Oberseite der großen Steine erklommen und half Nori, ihm zu folgen. Er hörte, wie sich das anbrandende Meer an den Felsen brach und mit welcher Gewalt die nächste Welle heran dröhnte. Es war ihm so, als ob ein Kampfjet dicht über ihre Köpfe hinwegdonnerte.

„Dort vorn können wir uns setzen.“

Nori zeigte ihm eine Stelle, welche schon weit ins Meer hineinragte, aber nicht mehr von der aufspritzenden Gischt erreicht werden konnte.

„Das ist Wahnsinn!“

Der junge Mann war begeistert. Er war bisher nur am Mittelmeer und an der Nordsee gewesen, doch das hier war etwas ganz anderes. Die Wellen erschienen ihm viel höher, alles so viel mächtiger und erhabener zu sein.

Die junge Frau an seiner Seite musterte ihn schweigend. Für einen Moment wurde ihr Gesicht ausdruckslos.

„Komm, Christian! Lass uns hinsetzen.“

Sie deutete auf den Felsen, zog ihr Kleid zurecht, welches, bedingt durch dessen Enge, ein Stück nach oben gerutscht war, und setzte sich auf den Stein. Er zögerte, schien erneut verunsichert, von der Stimmung und ihrer Gegenwart überwältigt.

„Was ist?“

Sie lachte zu ihm hinauf.

„Komm!“

Nori streckte ihm ihre Hand entgegen und so griff der junge Mann danach und ließ sich von ihr herunterziehen.

„Warum bist du so schüchtern? Gefalle ich dir denn nicht?“

Christian schüttelte, entsetzt über ihren Eindruck, seinen Kopf.

„Nein! Nein! Das ist es nicht. Es ist …“

Er sah auf seine Schuhe hinunter.

„Ich würde mich in dich verlieben und es nicht ertragen, wenn du dann …“

Nori hob ihre Hand und streichelte ihm über den Hinterkopf.

„Du bist ganz anders, Christian. Schön, dass es auch solche gibt.“

Er spürte ihre Berührungen, ein Schauer jagte durch seinen Körper. Nori lachte.

„Du hast es noch nie getan, richtig?“

Christian warf ihr einen verlegenen Blick zu, antwortete nicht und tat es damit doch.

„Es ist vielleicht besser, wenn ich gehe.“

Er wollte aufstehen, doch die Thailänderin hielt ihn zurück.

„Bleib bitte hier. Es ist wirklich angenehm mit dir.“

Sie berührte ihn nicht noch einmal. Stattdessen fragte sie ihn aus, erfuhr von ihm, dass er keine Geschwister hatte und seine Eltern bereits verstorben waren. In einem christlichen Heim aufgewachsen, besaß er nur noch einen Onkel, der an Weihnachten eine Karte schickte. Er erzählte ihr von seinem Beruf, sc***derte, wie er Tonnen von Waren disponieren und leiten musste, Buch führte, um sich vorzustellen, wie viel er in seinem Berufsleben bereits bewegt hatte.

Nori hörte ihm zu und schien das, was er von sich preisgab, regelrecht aufzusaugen. Auch sie erzählte ein wenig von sich und ihrem Weg, ursprünglich aus dem Norden des Landes stammend, hierher nach Phuket. Sie war unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, hatte keine Möglichkeit gefunden, sich zu bilden oder einen guten Beruf zu erlernen. Heirat wäre eine Option gewesen, oder eben die Arbeit in den Touristengebieten im Süden. Sie hatte hier auf dieser Insel ihre Unschuld verloren, erzählte sie ihm. In jeder Hinsicht, körperlich und geistig. Der junge Mann neben ihr hörte zu, unterbrach sie nicht, ließ sie einfach erzählen. Nori wunderte sich selbst, warum sie ihm so viel erzählen wollte. Dabei war er doch nur Ziel und Zweck für sie.

Mit dem Verstreichen der Zeit wurde es immer kühler und Nori suchte instinktiv seine Nähe, um sich an seinem Körper zu wärmen. Sie schwiegen eine ganze Weile, lauschten dem Meer und dessen Gewalt, sahen hoch in den sternenbehangenen Himmel, der wolkenlos und klar, ihnen so unglaublich fesselnd und faszinierend erschien.

Dennoch kippte die Stimmung des Jungen immer mehr. Ihn schien ihre Gegenwart zu beschäftigen, er suchte nach einer Lösung, fand aber keine für sich.

„Nori, ich will jetzt zurück ins Hotel.“

Sie sah fragend zu ihm hinüber.

„Wollen wir nicht noch ein wenig bleiben? Christian, es ist sehr schön mit dir, bitte!“

Der junge Mann schüttelte seinen Kopf.

„Nein, Nori. Ich komme nicht gut damit klar.“

Die Thailänderin griff nach seiner Hand und hielt sie fest.

„Chris
tian? Warum wehrst du dich dagegen? Ich kann dir etwas von dem zurückgeben, was du mir heute Abend geschenkt hast.“

Ihre braunen Augen schienen nach ihm zu greifen. Er blickte in ihr hübsches Gesicht, sah dieses wundervolle Dekolleté, ihre aparte Figur.

„Und was kommt dann? Ich sehe dich nie wieder, oder?“

Nori lächelte.

„Natürlich, Christian. Warum denn nicht?“

Er sah sie zweifelnd an.

„Aber ich will dir nichts geben dafür.“

Er spürte ihre Hand über seine Wange streichen.

„Aber das tust du doch schon die ganze Zeit. Es ist alles gut.“

Er senkte seinen Kopf, um ihrem Blick auszuweichen. Doch die Verlockung war zu groß für ihn. Zu sehr hatte er ihre Gegenwart genossen, zu sehr hatte ihm dieser Abend gefallen.

„Komm! Ich bringe dich in dein Hotel“, schlug sie ihm vor.

Christian stand auf, half ihr hoch und ging mit ihr zurück zur Straße.

Nori rief ein Tuk-Tuk, bereits wenige Minuten später standen sie dann beide vor Christians Hotel. Sie gingen zur Rezeption, Christian verlangte nach seinem Schlüssel.

„Nori, ich möchte das so nicht.“

Sie sah schweigend zu seinem Gesicht auf. Er wollte sich von ihr verabschieden, sie ignorierte aber die von ihm dargebotene Hand.

„Lass mich die Erste sein. Es würde mir wirklich etwas bedeuten. Betrachte es als Geschenk.“

Sie kam ihm näher, drückte ihren Körper an den seinen. Er spürte ihre Hand in seinem Nacken, er sollte sich zu ihr herunterbeugen. Ihre Lippen berührten die seinen, sie verloren sich beide in dem Gefühl des Besonderen. Selbst die Pagen an der Rezeption schienen mit Interesse und Staunen das Szenario zu verfolgen.

„Komm! Wir gehen auf dein Zimmer.“

Christians Widerstand brach in sich zusammen. Wie konnte er sich auch noch dagegen wehren? Sein Schritt schmerzte regelrecht, so sehr hatte die Erregung von ihm Besitz ergriffen. Er führte sie zu seinem Zimmer, schloss auf und schaltete das Licht ein.

Seine Begleiterin schien sich auszukennen, ging zur Balkontür und öffnete sie.

„Mach das Licht wieder aus! Sonst kommen zu viele Insekten rein.“

Er kam ihrem Wunsch nach. Die großen Laternen am Pool spendeten dem Zimmer auch so ausreichend Licht.

Nori kam wieder näher an Christian heran, küsste ihn erneut und drückte ihn weiter in die Richtung des Bettes.

Der junge Mann versuchte, sich ihr zu entziehen, indem er zurückwich, stieß gegen die Kante des Bettkastens, fiel rücklings auf die Matratze, gefolgt von der jungen Thailänderin, die sich auf seinen Körper legte. Sie rieb mit ihrem Schritt über den seinen, spürte sein hart gewordenes Glied durch den Stoff ihrer Kleidung hindurch an ihrem eigenen Geschlecht.

Der junge Mann stöhnte auf, war hingerissen zwischen seiner Unsicherheit und Erregung. Er mochte sie und genau das war es aber, was ihn daran hinderte, ihre Nähe zuzulassen.

„Halt! Warte!“

Er wand seinen Körper unter ihrem heraus und zeigte ihr eine entschuldigende Geste. Nori hockte sich aufs Bett und wollte ihre Enttäuschung nicht vor ihm verbergen.

„Was ist los mit dir? Was bist du für ein Mann? Schwul bist du nicht, das habe ich doch gespürt.“

Christian sah sie verzweifelt an. Sie hatte ja recht und dennoch sollte sein erstes Mal so nicht aussehen.

„Ich möchte mit dir nicht am ersten Tag … du weißt schon.“

Sie wusste es nicht. Kein Mann hatte sich ihr gegenüber bisher beherrschen können. Sie versuchte, ihn zu verstehen, doch es fiel ihr schwer und nun war auch sie sich nicht mehr sicher, ob sie seine Nähe noch wollte.

„Pass auf, Christian. Wenn du willst, gehe ich jetzt, dann sehen wir uns aber nie mehr wieder.“

Nein! Das wollte der junge Deutsche auf gar keinen Fall! Er griff nach ihren Arm, zog sie wieder näher an sich heran.

„Nori, … ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Bleib bitte! Aber noch nicht heute, okay? Ich mag dich wirklich, verstehst du?“

Sie seufzte, er kam ihr ein wenig verrückt vor.

„Und was machen wir dann jetzt?“

Sie grinste bei seinem Vorschlag, einfach miteinander einzuschlafen.

„Bist du sicher, dass du nicht schwul bist?“

Christian schüttelte seinen Kopf. Sie griff unterdessen ungeniert an seinen Schritt und fühlte die Härte seines Gliedes. Sie hätte es gerne in sich gespürt, ihr Verlangen nach ihm war echt gewesen.

„Zieh dich wenigstens aus. Damit ich dich sehen kann.“

Er zögerte nicht und entkleidete sich bis auf seine Shorts. Sie sah ihm zu, machte dann aber eine ungeduldige Geste, um ihm zu deuten, doch auch den Rest seiner Kleidung abzulegen. Der Junge gab schließlich nach und sein erigierter Penis reckte sich ihr entgegen.

„Sicher, dass du nicht willst?“

Christian starrte sie mit großen Augen an, als sie den Reißverschluss ihres Lederoberteils nach unten zog und ihre schön proportionierten Brüste freilegte. Sie öffnete ihren BH, streifte ihn ab und streichelte dann lasziv über ihre Halbrunde hinweg. Anschließend entledigte sie sich ihres Kleides, mit Staunen stellte der junge Mann fest, dass sie keinen Slip trug und ihm nun auch noch ihre rasierte Scheide präsentierte.

„Zieh mir die Stiefel aus!“

Er empfand dies als das Mindeste, kletterte aus dem Bett, öffnete die Reißverschlüsse ihres Schuhwerks und zog es vorsichtig von ihren Füßen herunter. Es war kein Zufall, dass sie dabei ihre Beine spreizte und ihm somit einen tiefen Einblick schenkte. Christian hatte Schmerzen, das Ding zwischen seinen Beinen pochte wie verrückt.

Nori indessen schlug die Bettdecke zur Seite, legte sich auf die Matratze, rutschte weiter nach hinten und klopfte mit ihrer Hand neben sich. Christian folgte ihr unsicher, kam zu liegen und spürte sofort ihren Körper, der die Nähe zu dem seinen suchte. Dabei drückten ihre Brustwarzen sanft gegen seine Schulter, ein Gefühl, das ihm, von ihr unbemerkt, einen vorzeitigen Erguss bescherte, aber auch dringend herbeigesehnte Erleichterung.

Noch einmal versuchte sie, ihn umzustimmen, er aber blieb standhaft und so legte sie ihren Kopf auf seine Schulter, küsste ihn noch einmal auf seinen Hals und schlief dann an seiner Seite ein.


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